Hilfe dringend erforderlich

TelefonSeelsorge in Mecklenburg-Vorpommern – ein Blick zurück in das Jahr 2024.

Bild zeigt einen Auto-Rückspiegel, in dem sich blauer Himmel mit Sonne zeigen. Text: 2024 und Logo der Telefonseelsorge Mecklenburg-Vorpommern.

37.000 Hilfekontakte

Das Jahr 2024 war von großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen geprägt, die sich auch in der hohen Nachfrage nach seelsorglicher Unterstützung widergespiegelt haben. Mit rund 37.000 Hilfekontakten bleibt der Bedarf im Bundesland weiter hoch, insbesondere bei Themen wie Einsamkeit, psychischer Belastung und Suizidgedanken. Leider bedurfte es auch 2024 oft mehrerer Anrufversuche, weil auf allen zur Verfügung stehenden Leitungen bereits gesprochen wurde.

Trotz der hohen Nachfrage stehen die TelefonSeelsorgen in Mecklenburg-Vorpommern vor einer existenziell schwierigen finanziellen Situation. Die steigenden Personal- und Sachkosten können mit den derzeitig zur Verfügung gestellten Mitteln nicht mehr gedeckt werden. Ohne eine Anpassung der Finanzmittel sind Einschnitte unausweichlich – mit drastischen Folgen für die Hilfesuchende, insbesondere in den Nachtstunden, wenn es keine vergleichbaren, niedrigschwelligen Angebote gibt.

TelefonSeelsorge wird gebraucht

Nur mit einem größeren finanziellen Engagement von kirchlichen Trägern, Politik, Gesellschaft und Förderern kann die Arbeit der TelefonSeelsorge in Mecklenburg-Vorpommern sichergestellt und fortgesetzt werden. Auch in Zukunft wird das lebensrettende Angebot, rund um die Uhr erreichbar, für Menschen bei Einsamkeit und in akuten Krisen dringend gebraucht.

Bilder von Bernd auf Pixabay und von Joe auf Pixabay

Zwischen Himmel und Erde

Geschichten und Rezepte aus der TelefonSeelsorge

2. Buchauflage erschienen.

Das schnell vergriffene Buch „Zwischen Himmel & Erde“ ist in 2. Auflage gerade frisch gedruckt. Hier finden sich 52 nachdenkliche und amüsante Geschichten aus dem Arbeitsalltag der TelefonSeelsorge.

Alle 52 Geschichten wurden von den ehrenamtlich tätigen TelefonSeelsorgenden gesammelt und verfasst. Das Besondere dabei: Jeder Geschichte wurde ein passendes Rezept auf der gegenüberliegenden Buchseite beigefügt.

Hier können Sie das Buch bestellen

Wer einmal auf kulinarisch gestaltete Art einen Einblick in die Arbeit der TelefonSeelsorge gewinnen möchte, kann das Buch „Zwischen Himmel und Erde“ über unsere Dienststellen vor Ort in Rostock, Greifswald, Schwerin und Neubrandenburg [Unsere Standorte] oder hier [per E-Mail] beziehen.

Wir sind für Sie da – auch an Weihnachten und zum Jahreswechsel

Rufen Sie an – Sie sind nicht allein!

Weihnachten ist für viele Menschen eine besondere Zeit des Jahres – voller Lichter, Erwartungen und Traditionen. Doch nicht alle empfinden diese Tage nur in festlicher Freude. Gerade während der Feiertage fühlen sich Menschen manchmal besonders einsam, belastet oder überfordert.

Vielleicht suchen Sie Trost, jemanden, der Ihnen zuhört, oder einfach eine Möglichkeit, Ihre Gedanken und Gefühle zu teilen?

Unsere Telefonseelsorge ist in Mecklenburg-Vorpommern rund um die Uhr für Sie da – auch an den Weihnachtsfeiertagen und zwischen den Jahren.

Sie können uns anonym und kostenfrei erreichen, unabhängig davon, ob Sie einfach nur ein offenes Ohr suchen oder Ihre Sorgen in einem vertraulichen Gespräch teilen möchten. Unsere ehrenamtlichen TelefonSeelsorgerinnen und TelefonSeelsorger sind für Sie da.

Bild von Iren auf Pixabay

Mit frischer Internetseite

Wenn Sie jetzt schon auf dieser Seite sind und uns vorher auch schon mal hier besucht haben, sehen Sie nun ohnehin diese neue Seite. Wenn Sie die Seite schon länger kennen, sind Sie möglicherweise überrascht. Wir sind es!

Die ökumenische TelefonSeelsorge® Mecklenburg-Vorpommern hat erst vor wenigen Tagen im Landesteil Vorpommern am Standort Greifswald ihr 30-jähriges Jubiläum gefeiert.

Um noch deutlicher zu machen, wobei es bei der Telefonseelsorge geht, wurde die gemeinsame und übergreifende Internetseite thematisch aktualisiert und mit einem frischen Design erneuert. Besonders wichtig war dabei, den regionalen Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern mit den Standorten in Greifswald, Neubrandenburg, Rostock und Schwerin zu erhalten und noch attraktiver darzustellen. 

Die beiden Geschäftsführer dankten dem Hamburger Webdesigner Thomas Hoffmann herzlich für die ehrenamtlich geleistete Neuerstellung der Internetseite.

Christoph Wolf und Stephan Krug zeigten sich begeistert von dem neuen, modernen Design und der ansprechenden Darstellung: „So können sich Interessierte noch viel schneller über die Arbeit der TelefonSeelsorge informieren. Die TelefonSeelsorge ist wegen knapper finanzieller Mittel auf Unterstützung von außen immer wieder angewiesen. Herr Hoffmann hat uns mit seiner Expertise als Dienstleister in besonderer Weise kompetent unterstützt, dafür herzlichen Dank!“

Gespräche können Leben retten

Ökumenische TelefonSeelsorge Vorpommern feiert 30-jähriges Jubiläum

Greifswald. Die Ökumenische TelefonSeelsorge (ÖTS) Vorpommern ist für alle Menschen da – kostenfrei und niederschwellig, 24 Stunden am Tag und völlig anonym. Und das seit mittlerweile drei Jahrzehnten. Im Herbst feiert die ÖTS ihr 30-jähriges Jubiläum mit einem großen Festakt im Bürgerschaftssaal des Greifswalder Rathauses.

„Dabei wird den vielen Ehrenamtlichen gedankt, die sich in den 30 Jahren engagierten und ebenso jenen, die dies derzeit und auch weiterhin tun“, kündigt die Leiterin der Ökumenischen TelefonSeelsorge Vorpommern, Dagmar Simonsen, an. „Es wird während des Fests Grußworte von Vertretenden aus Politik und Verbänden, aus Kirche und Gesellschaft geben. Es ist ein deutliches Zeichen der Wertschätzung, dass das Fest im Rathaus und damit mitten in der Gesellschaft stattfindet“, freut sich Dagmar Simonsen.

Da die Ehrenamtlichen der ÖTS anonym bleiben, werde nicht öffentlich gemacht, wann genau das Jubiläumsfest stattfindet.

Einsamkeit kann krankmachen

Deutschlandweit sind 7.700 Menschen in der Telefonseelsorge aktiv, bei der ÖTS Vorpommern sind es 40 Ehrenamtliche, die in ihrer Freizeit ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen haben. „Die ehrenamtlich tätigen Menschen am Telefon müssen stets wach sein für den lebensrettenden Anruf, das lebensrettende Gespräch“, betont Dagmar Simonsen. Suizidprävention gehöre zu den bedeutendsten Aufgaben der Telefonseelsorge. Und Ulrike Mai von der Pressestelle der Bundesgeschäftsstelle der TelefonSeelsorge Deutschland ergänzt: „Einsamkeit und psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Themen, um die es bei den Anrufen geht. Einsamkeit kann krank machen, körperlich und psychisch.“ 

Rund um die Uhr erreichbar

Neben der Seelsorge am Telefon bietet die ÖTS auch einen Chat an, also die Möglichkeit, online textbasiert zu kommunizieren. „Wir wollen unseren Seelsorge-Chat noch weiter ausbauen und uns damit an die sich ändernden Kommunikationsgewohnheiten der Menschen anpassen. Doch leider stoßen wir hier derzeit technisch und personell an unsere Grenzen“, bedauert Dagmar Simonsen. „Zwar mag ein Chat manchen Menschen zunächst unpersönlicher erscheinen, unsere Erfahrung zeigt aber, dass ein Chat den Vorteil hat, dass er oft viel direkter an den Themen und Anliegen der jeweiligen Person dran ist.“ Aber ganz gleich, ob sich Menschen per Telefon oder Chat an die ÖTS wenden, es gibt keine Vorbedingungen. Jeder und jede kann jederzeit anrufen oder chatten. Alles geschieht völlig anonym. Ein Alleinstellungsmerkmal ist dabei, dass die ÖTS rund um die Uhr, 24 Stunden und sieben Tage die Woche erreichbar ist. „Das gibt es sonst bei keiner Beratungsstelle“, sagt Dagmar Simonsen. „Die ÖTS Vorpommern kann diesen 24-Stunden-Dienst nur in Zusammenarbeit mit der ÖTS Neubrandenburg abdecken, nur mit dann insgesamt 80 Ehrenamtlichen ist das möglich. Das könnten wir alleine gar nicht leisten.“

Austausch im geschützten Raum

So wie die Telefonseelsorge und die dort tätigen Ehrenamtlichen völlig anonym sind, so ist es auch der Ort, an dem die ÖTS in Greifswald ihren Sitz hat. „Der geschützte Raum ist notwendig, dieses Ehrenamt lässt sich nicht zuhause im Home Office ausüben, denn die Gespräche und Themen sollen nicht zu den Ehrenamtlichen in die eigenen vier Wände kommen, die notwendige Distanz muss erhalten bleiben“, so Dagmar Simonsen. „Die Gespräche können eine enorme Belastung für die Ehrenamtlichen bedeuten. Daher ist es wichtig, dass alles in den Räumen der Telefonseelsorge bleibt. Beim Betreten der TS-Geschäftsstelle und dann nach dem Dienst beim Verlassen gehen wir gedanklich wie durch eine ‚Waschanlage‘ – der Alltag bleibt draußen, dann folgt der vierstündige Dienst und am Ende lassen wir die gehörten ‚Dinge‘ hier.“

Beitrag zum gesellschaftlichen Klima

Die gefühlt sich mehr und mehr häufenden Krisen weltweit haben nicht nur Einfluss auf die Anrufenden, sondern auch auf die Ehrenamtlichen. „Wir nennen das Phänomen ‚Stapelkrisen‘, weil immer mehr Krisen aufeinanderfolgen. Die Ehrenamtlichen bilden durch ihre gemeinsamen Erfahrungen und den intensiven Austausch ein enges Team, sie unterstützen und stärken sich gegenseitig und bilden eine besondere Gemeinschaft. Alle, die sich in der ÖTS engagieren, tun etwas zur Verbesserung des gesellschaftlichen Klimas“, ist Dagmar Simonsen überzeugt. Und Ulrike Mai ergänzt: „Zwar kann auch die ÖTS dem Zeitgeist keine grundsätzlich andere Richtung geben, aber sie leistet einen wichtigen Beitrag für ein offeneres Miteinander und für die Stärkung der Demokratie.“

Anspruchsvoll und sinnstiftend 

Die Motivation der Ehrenamtlichen, die sich bei der TelefonSeelsorge engagieren, bestehe oft darin, dass sie etwas zurückgeben möchten, weiß die ÖTS-Leiterin. „Sie erlebten vielleicht selbst Krisen und Erfolge, konnten Notlagen meistern. Und das können und wollen sie weitergeben.“ Interessierte, die es ihnen gleichtun möchten, sollten sich nicht vom Begriff der Seelsorge abschrecken lassen, meint Dagmar Simonsen. „Seelsorge, das ist das Mittragen der Anliegen der anrufenden Menschen. Und wir brauchen dringend mehr Menschen für diese wichtige Arbeit“, unterstreicht Dagmar Simonsen und beschreibt die Ausbildung zum Telefonseelsorger oder zur Telefonseelsorgerin als eine „lebensverändernde Erfahrung“. Die Ausbildung sei gleichermaßen anspruchsvoll wie sinnstiftend. 

Welttag Suizidprävention

10. September 2024

Der Weltsuizidpräventionstag, der jedes Jahr am 10. September begangen wird, erinnert uns daran, dass Suizidalität ein globales Thema ist, dem wir mit Achtsamkeit, Sensibilisierung und konkreten Aktionen begegnen wollen. Suizid gehört zu den führenden Todesursachen weltweit, unabhängig von Alter, Geschlecht, Kultur oder sozialem Hintergrund. Jährlich sterben allein in Mecklenburg-Vorpommern etwa 250Menschen durch Suizid. 

Die Botschaft des Weltsuizidpräventionstages im Jahr 2024 lautet: „Offen reden – aktiv verstehen – gesellschaftlich handeln“ – dieses Handeln erfolgt auch durch die TelefonSeelsorgestellen in Mecklenburg-Vorpommern. An allen Standorten (Greifswald, Neubrandenburg, Rostock, Schwerin) finden an diesem Tag Aktionen statt. 

Nähere Informationen unter: 

www.welttag-suizidpraevention.de

Neue Ehrenamtliche im Dienst der TelefonSeelsorge

Im Mai und Juni 2024 wurden insgesamt 25 frisch ausgebildete TelefonSeelsorger in den Dienststellen Greifswald, Neubrandenburg, Rostock und Schwerin für den Dienst am Telefon und im Chat beauftragt. Nach einer intensiven einjährigen Ausbildungsphase markiert diese Beauftragung den Beginn ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Durch die fachlich fundierte Ausbildung sind die Beauftragten für den Dienst in der TelefonSeelsorge gut vorbereitet, um den Anforderungen und Herausforderungen der Krisenintervention gerecht zu werden.

In feierlichen Gottesdiensten der vier TelefonSeelsorgestellen in Mecklenburg-Vorpommern wurden zudem schon länger tätige Ehrenamtliche für ihren Dienst erneut beauftragt, während einige auch aus dem aktiven Dienst ausschieden und feierlich verabschiedet wurden. Besonders langjährig aktive Seelsorger wurden für ihren ehrenamtlichen Einsatz gesondert geehrt und ausgezeichnet.

Wir möchten allen Menschen danken, die die Gemeinschaft der TelefonSeelsorge durch ihr ehrenamtliches Engagement bereichern. Diese wertvolle Ressource ist sowohl für die Gesellschaft als auch für die TelefonSeelsorge selbst von unschätzbarem Wert und wird dringend gebraucht. Wir sind dankbar dafür, dass sie zur Verfügung gestellt werden kann.

Werden Sie Teil unseres Teams und leisten Sie einen wertvollen Beitrag

Möchten Sie Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen und ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte haben? Bei der Telefonseelsorge können Sie genau das tun. Unsere ehrenamtlichen Telefonseelsorgerinnen und -seelsorger leisten diese wichtige Arbeit und sind oft die erste Anlaufstelle für Menschen, die Hilfe suchen. Im Herbst beginnen die diesjährigen Ausbildungskurse. Noch gibt es wenige freie Plätze in allen Kursstandorten!

Was wir bieten

Unsere fundierte Ausbildung bereitet Sie optimal auf Ihre Aufgaben vor. Sie erhalten umfassende Schulungen in den Bereichen:

  • Gesprächsführung und Kommunikation: Lernen Sie, wie Sie einfühlsam und effektiv Gespräche führen.
  • Psychologische Grundlagen: Verstehen Sie die Hintergründe der verschiedenen Krisensituationen und psychischen Belastungen.
  • Selbstfürsorge und Stressbewältigung: Erhalten Sie Techniken und Strategien, um Ihre eigene emotionale Gesundheit zu schützen.
  • Spezialthemen: Wir bieten Schulungen zu Themen wie Suizidprävention, Trauerbegleitung und psychischen Erkrankungen.

Machen Sie mit und werden Sie Teil einer Gemeinschaft, die Hoffnung und Unterstützung bietet – immer und überall!

IFOTES Kongress 2023 in Lignano, Italien

„Die Hoffnung beflügelt – Veränderungen annehmen und meistern“

So lautete der Titel des 22. Kongresses von IFOTES (International Federation of Telephone Emergency Services), dem Weltverband mit über 30 Mitgliedsverbänden aus 24 Staaten. 

Nach einer längeren, pandemiebedingten Pause fand der Kongress vom 18.-22.10.2023 in Lignano, einem kleinen Ort in Norditalien, statt. 

M-V war auf dem Kongress dabei

Aus den Stellen der TelefonSeelsorge Mecklenburg und Vorpommern nahmen insgesamt 17 Ehrenamtliche und zwei Hauptamtliche teil. Dies wurde u.a. durch Fördermittel, Spenden und durch die Unterstützung der regionalen Fördervereine ermöglicht. 

17 Ehren- und 2 Hauptamtliche

Bei dem umfassenden Veranstaltungsangebot für die insgesamt etwa 1000 Teilnehmenden lag der Fokus auf dem Umgang mit Veränderungen. 

Ausgelöst durch die gesellschaftlichen Krisen der letzten Jahre sehen sich viele Menschen mit ungewollten Veränderungen konfrontiert – persönliche Krisen können dadurch entstehen oder verstärkt werden.

Dies ist auch am Telefon und in der Online-Seelsorge spürbar und wurde durch das vielfältige Veranstaltungsprogramm mit Blick auf die Hoffnung aufgegriffen und in Form von unterschiedlichen Vorträgen und Workshops zur Verfügung gestellt. 

Internationaler Austausch in großer Gemeinschaft

Neben der persönlichen fachlichen Weiterentwicklung bot dieser Kongress eine besondere Gelegenheit, sich auf nationaler und internationaler Ebene zu begegnen und auszutauschen. Sich als Teil dieser großen Gemeinschaft zu erleben, war für viele Ehrenamtliche eine sehr wertvolle Erfahrung und wird lange in Erinnerung bleiben. 

TelefonSeelsorge immer für Sie da

Die TelefonSeelsorge in Mecklenburg-Vorpommern wird auch an den Festtagen, zwischen den Jahren und zu Silvester mit ihren Angeboten an den 4 Standorten erreichbar sein. Denn für einige Menschen sind Weihnachten und der Jahreswechsel nicht mit positiven Gefühlen verbunden, sondern mit Einsamkeit und schmerzlichen Erinnerungen.

Für akute Krisensituationen kann dann ein Kontakt per Telefon oder Chat eine gute Option sein. 

In der TelefonSeelsorge stehen einfühlsame und verschwiegene ehrenamtliche Mitarbeiter zur Verfügung. Auch können über die TelefonSeelsorge gegebenenfalls weitere Hilfsangebote vermittelt werden. 

Wir sind anonym und rund um die Uhr über die kostenfreien Nummern 0800 111 0111 und 0800 111 0222 sowie per Chat erreichbar.

Stille Nacht! Heilige Nacht! 

Holder Knabe … schlaf in himmlischer Ruh`…

Wenn Gedanken nicht zur Ruhe kommen, kann ein Gespräch das Karussell stoppen. Manchmal ist gerade nachts der richtige Zeitpunkt für ein helfendes Gespräch und manchmal – so erleben wir es in der TelefonSeelsorge – ist auch das anonyme Gespräch der richtige Ort für klärende Gedanken wie die folgende Geschichte aus der Arbeit am Heiligen Abend berichtet: 

Ohne Baum geht es nicht

Heute ist Heiligabend und meine Familie sitzt gemütlich vor dem Tannenbaum. Ich verabschiede mich und fahre zur Nachtschicht in der TelefonSeelsorge. 

Die Kollegin, die ich ablöse, steht schon in den Startlöchern. Sie will nach Hause, um gemütlich mit ihrem Mann an dem hübsch geschmückten Tannenbaum zu sitzen und ein Glas Wein zu trinken. Sie wünscht mir einen guten Dienst und ist auch schon weg. 

„Ok“ denke ich und bin für die nächsten acht Stunden bereit für die Sorgen und Anliegen der Anrufenden. 

Als das Telefon klingelt, melde ich mich mit: „TelefonSeelsorge, einen schönen Abend!“ Am anderen Ende der Leitung ist es stumm. Ich höre ein tiefes Atmen. Ich möchte den Anrufer nicht bedrängen und warte. 

„Ich halte es nicht aus“, sagt ein Mann mit leiser Stimme, so als wolle er das Kind nicht wecken. „Dieses verfluchte Fest!“ „Was genau halten Sie an Weihnachten nicht aus?“, frage ich. Und dann bricht es nur so aus ihm heraus. Seit Jahren ist sein Leben aus den Fugen. Erst war die Arbeit weg, dann die Familie und irgendwann die Wohnung. Er hat getrunken. Doch so will er nicht sterben. Daher hat er immer mal wieder eine Therapie gemacht und mit viel Glück vor drei Wochen diese kleine Wohnung bekommen. Endlich ging es wieder bergauf. Doch heute am Heiligen Abend, wo alle vor dem Weihnachtsbaum sitzen, ist der gesamte Schmerz wieder da.

Er gehört wieder nicht dazu. Das Geld hat nicht für einen Weihnachtsbaum gereicht und nun ist alles so trostlos. Der Suchtdruck ist groß und er hat Angst, wieder zu trinken. 

Intensiv höre ich ihm zu und versuche, seinen Gedanken zu folgen.

Wieso hat er das Gefühl, nicht dazuzugehören. Nur weil er keinen Baum kaufen konnte? Genau das frage ich ihn. Er antwortet: „Weihnachten ohne Baum ist kein Weihnachten!“ 

„Dann brauchen Sie einen Baum!“ 

Doch wo bekommt man legal am Heiligabend um 23 Uhr ohne Geld noch einen Baum? Nirgends und ich hole tief Luft. Ich muss daran denken, dass einige Weihnachtsbäume schon am ersten Feiertag rausgeschmissen werden und erzähle es dem Anrufer. „Das wäre ja in ein paar Stunden“, sagt er auf einmal mit freudiger Stimme. „Dann gehe ich jetzt schlafen, mache morgen einen Spaziergang und schaue, ob ich einen Baum finde. Dann ist eben morgen Weihnachten!“

Wir verabschieden uns. Gesegnete Weihnachten, lieber Anrufende!

Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einsam wacht …

In der Gewissheit, dass jeder Mensch ein Geschenk ist, können wir am Heiligen Abend kräftig in den Gesang einstimmen und auf einen guten Abend und eine gute Nacht hoffen.